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Gegenwärtigkeit: Schweigen und Sein – die Flüchtigkeit des Moments
Lesedauer 3 MinutenGegenwärtigkeit: Schweigen und Sein – die Flüchtigkeit des Moments jenseits von Denken und Sprache Nachdem Ihnen der Titel zu diesem Beitrag angezeigt wurde, haben Sie sich bestimmt gefragt, ob Sie weiterscrollen oder ob Sie weiterlesen wollen. Ein solcher Gedanke, der darüber entscheidet, ob Sie beabsichtigen dieses oder jenes zu tun, hat immer eine zeitliche Präferenz. In diesem Fall, ist er in die Zukunft gerichtet. Ein Plan etwa, oder ein Vorhaben, eine Absicht etwas bestimmtes zu tun. An diese erste Überlegung, schließt sich vielleicht gleich an, dass Sie sich daran erinnern, vor einiger Zeit, einen interessanten Artikel über „Gegenwärtigkeit“ gelesen zu haben und weil dieses Thema Ihr Interesse geweckt…
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Was ist Sinn? Eine existenzphilosophische Betrachtung
Lesedauer 5 MinutenDie Suche nach Sinn gehört zu den grundlegendsten Fragen der menschlichen Existenz. Sie zieht sich durch die Geschichte der Philosophie, Religion und Kunst und ist doch zutiefst persönlich. Was bedeutet es, dass etwas „Sinn ergibt“? Woher kommt dieses Gefühl, dass etwas bedeutsam ist – oder eben nicht? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, beginnen wir mit einem radikalen Gedankenexperiment: Stellen wir uns dazu vor, wir existieren völlig isoliert. Keine Menschen, keine Umwelt, keine Interaktion – nur wir, allein, in einem Zustand vollständiger Abgeschiedenheit. Kann eine solche Existenz Sinn ergeben? Intuitiv würde man direkt sagen: nein. Isolation in dieser radikalen Form erscheint sinnlos. Es fehlt etwas Wesentliches…
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Kierkegaard: Wiederholung und Erinnerung
Lesedauer 7 MinutenKierkegaard: Gefangen in der Struktur von Wiederholung und Erinnerung „Wiederholung und Erinnerung sind dieselbe Bewegung, nur in entgegengesetzter Richtung, denn was da erinnert wird, ist gewesen, wird nach rückwärts wiederholt, während hingegen die eigentliche Wiederholung nach vorwärts erinnert.“Sören Kierkegaard Oft heißt es, wir sollten im Moment leben. Aber können wir das wirklich? Kierkegaard hatte seine Zweifel. Er sah den Menschen als ein denkendes Wesen, gefangen zwischen Wiederholung und Erinnerung. So entgleitet ihm der Augenblick immer wieder: Statt die Gegenwart zu erleben, kehrt er in Gedanken in die Vergangenheit zurück oder projiziert sich in die Zukunft. Was bleibt dann vom Moment? Wir klammern uns an das Vergangene und hoffen…
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Vergnügen
Lesedauer 2 Minuten„Vergnügen. Es scheint so leicht, so harmlos, so ungezwungen und unverbindlich. Und doch ist da etwas Fauliges an dieser Leichtigkeit. Es ist wie ein billiger Zaubertrick, der uns ablenkt, uns betäubt, während die Zeit leise verrinnt. Sieh doch, wie schnell das Lachen verfliegt, sieh, wie schnell die Vergnügung vorüber ist, als hätte sie nie existiert. Ein kurzer Moment der Freude, der nichts hinterlässt als die Leere, die sie eigentlich verdecken wollte. Ein Hohlraum, den wir unweigerlich füllen müssen – erneut. Und erneut. Und erneut und so ins Unendliche. Sieh Dich doch einmal um! Das Vergnügen hat sich ausgebreitet wie Gestank. Dabei verspricht es Sinn zu stiften. Aber das…
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Im Regen tanzen
Lesedauer 2 MinutenIn Augenblicken, in denen der Himmel seine Schleusen öffnet und der Regen unaufhörlich auf die Erde niederprasselt, verbirgt sich eine stille Einladung. Diese Einladung aber, ist nicht an diejenigen gerichtet, die Zuflucht suchen, sondern an jene die den Mut haben, im Regen zu tanzen. Die Herausforderungen des Lebens sind oft überwältigend. Stürme, die über uns hereinbrechen, Kälte, die uns durchdringt, Nässe, die uns umhüllt. Doch genau in diesen Momenten offenbart sich die wahre Essenz des Lebens. Es ist die Kunst, trotz des Regens Freude zu finden – Freude, die das Leben lebenswert macht. Im Regen zu tanzen ist eine Metapher für eine Haltung, die wir gegenüber der rauen…
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„Zutrauen“: Die unsichtbare Kraft hinter persönlichem Wachstum
Lesedauer 5 Minuten„Zutrauen“: Die unsichtbare Kraft hinter persönlichem Wachstum Die kleine Anna ist ein wildes Ding. Mit ihren 3 Jahren ist sie fasziniert von den unzähligen Eindrücken dieser Welt. Sie möchte am liebsten alles ausprobieren, alles anfassen, alles erkunden aber was sie am meisten möchte: alles „selber“ machen. Ob es darum geht, die höchsten Gipfel des heimischen Spielplatzes zu erklimmen oder das kühle Wasser des nahen Baches mit vollen Händen zu schöpfen, Anna zögert nur selten. Ihre Welt scheint wie ein endloses Abenteuer, getrieben von einer unersättlichen Neugier und einem schier unbändigen Drang, die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Doch hinter jedem dieser kleinen Abenteuer steht eine besondere Kraft: Das…
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Kierkegaard und das „Geschwätz“: Unauthentische Kommunikation
Lesedauer 6 MinutenUnauthentische Kommunikation: Kierkegaard und das „Geschwätz“ Kopenhagen in den 1830er Jahren. Eine Stadt wie ein Gemälde. Volle Gassen und lebhafte Marktplätze prägten das Stadtbild dieses traditionsreichen Handelszentrums. In dieser pulsierenden Stadt, die sich zwischen Tradition und Fortschritt bewegte, begann der junge Sören Kierkegaard seine endlose Suche nach der Bedeutung des individuellen Lebens. Er war bekannt dafür, als Beobachter und Zuhörer durch die Straßen zu ziehen. Was er dort erlebte, hielt er oft in Tagebüchern fest. Eine Sache, die ihm dabei auffiel, war das „Geschwätz“ der Leute. Dieses „Geschwätz“, ein ununterbrochenes Strömen oberflächlicher Konversationen, die kaum persönliche oder tiefgründige Themen berühren und so die Einzigartigkeit jedes Einzelnen vernachlässigen, reflektierte…
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Das Dionysische bei Nietzsche: Praktische Konsequenzen
Lesedauer 8 MinutenPraktische Konsequenzen aus Nietzsches Philosophie: Das Dionysische und das Apollinische Seit längerem beschäftigt mich die Frage, was eigentlich konkret die praktischen Implikationen sind, die sich aus Nietzsches Konzepten des Apollinischen und des Dionysischen ergeben. Schließlich fordert uns Nietzsche zur „Umwertung aller Werte“ und dazu auf, uns von der christlich-jüdischen „Sklavenmoral“, auch „Herdenmoral“ genannt, zu befreien. Im Folgenden soll es also darum gehen, was es bedeutet, Nietzsches Konzepte, das dionysische und das apollinische als existenzielle menschliche Erfahrungen anzuerkennen und sie in die Praxis umzusetzen. Nietzsches Konzept Die menschliche Existenz ist voller Widersprüche. Einen ganz wesentlichen Widerspruch beschreibt Nietzsche mit den Begriffen das „Apollinischen“ und des „Dionysischen“. Gemeint sind damit…
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Authentizität und Konformität
Lesedauer 7 MinutenAuthentizität vs. Konformität: Ein universelles existenzielles Spannungsverhältnis Frankreich,1429. Während der dunkle Schatten des Hundertjährigen Krieges über dem Land liegt, entsteht aus den Tiefen der Verzweiflung eine Gestalt, die gegen jede Erwartung das Schicksal einer Nation zu wenden vermag. Eine einfache Bauerntochter, getrieben von einer Vision und dem unbeugsamen Glauben an ihren göttlichen Auftrag. Jeanne d’Arc, eine junge Frau, die zum Inbegriff des Kampfes gegen Unterdrückung und für die Freiheit wird. Mit nichts als ihrem Glauben und einem unerschütterlichen Willen ausgestattet, löst sie sich als Frau gegen jeden Widerstand von den Fesseln der Konformität ihrer Zeit und führt ihre Landsleute gegen eine scheinbar übermächtige Besatzungsmacht zum Sieg. Aber auch…
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Der Moment: „Gegenwärtigkeit“ in Existenzialismus, Stoizismus und Achtsamkeit
Lesedauer 8 MinutenDie Tiefe des Moments und warum wir uns nicht zu sehr um die Zukunft sorgen sollten „Ich habe in meinem Leben viele Katastrophen erlitten, einige davon sind sogar eingetreten.“ Mark Twain Dieses ironische Zitat von Mark Twain verdeutlicht eine interessante menschliche Neigung – die Tendenz nämlich, sich intensiv mit Sorgen über die Zukunft zu beschäftigen, selbst wenn viele der Befürchtungen in Wirklichkeit nie eintreten werden. Gerade in dieser heutigen, sich schnell wandelnden Zeit, in der auch die Zukunft immer unsicherer erscheint ist es ein humorvoller aber zugleich auch mahnender Hinweis. Zu dem Gefühl einer unsicheren Zukunft, gesellt sich ein scheinbar grenzenlos erscheinender Horizont an Möglichkeiten, der uns fortwährend…