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Heidegger und die Technik: Aufruf zur Gelassenheit
Lesedauer 6 MinutenHeidegger und die Technik: Aufruf zur Gelassenheit Können Sie sich vorstellen, eine Woche lang, ohne Ihr Smartphone zu leben? Für viele klingt das bereits wie eine Zumutung. Schließlich ist das Smartphone unser Portal zur Welt. E-Mails, Social Media, Surfen im Netz, News, KI, Aktienkurse und Krypto, Musikstreaming, Banking oder Spiele. Die Liste an Apps und Funktionen wird täglich länger, und je mehr wir davon nutzen, desto höher steigt unsere Bildschirmzeit. Damit aber nicht genug. Hinzu kommen: Fernsehen, Radio, PC, Laptop, Tablet, VR-Brillen, Smartwatches, Spielkonsolen, smarte Zahnbürsten – die Aufzählung an technischen Alltagsgeräten lässt sich schier endlos fortsetzen. Martin Heidegger (1889–1976) sah voraus, wie tiefgreifend Technik unser Dasein beeinflussen…
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Die Sinnfrage: Nicht so alt wie die Menschheit – eher ein Phänomen der Moderne
Lesedauer 9 MinutenDie Sinnfrage wie sie sich heute stellt, ist nicht so alt wie die Menschheit – sie ist ein Phänomen der Moderne Ich lese oft, die Frage nach Sinn sei so alt wie die Menschheit selbst. Aber stimmt das überhaupt, oder ist die Sinnfrage vielmehr ein Phänomen der modernen, westlichen Welt? Was also nun folgt, ist ein flotter Ritt durch ausgewählte Perspektiven der Philosophiegeschichte – von der Antike über das Mittelalter bis zur Moderne, auf der Suche nach einer Antwort: Hat der Mensch schon immer nach dem Sinn gefragt, oder ist diese Frage erst in einer Welt entstanden, die ihn aus gewohnten Ordnungen herausgerissen hat? Sinnfrage: Die Antiken Philosophien…
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Sinn in der Moderne: Warum uns die moderne Welt ratlos macht
Lesedauer 4 MinutenSinn in der Moderne: Warum uns die moderne Welt ratlos macht Wollte man das Leben in vergangenen Jahrhunderten grob charakterisieren, so fällt auf, dass harte Arbeit und ein direkter Bezug zu den Lebensgrundlagen den Alltag prägten. Der Einsatz von Körperkraft zum Überleben und die Einbettung in Gemeinschaften und Traditionen gaben vielen Menschen das Gefühl, in einen größeren Zusammenhang eingebunden zu sein. Auch wenn es alles andere als ein leichtes Leben war, entstand daraus oft eine unmittelbare Sinnhaftigkeit. Gleichzeitig gab es freilich auch zahlreiche Zwänge, Dogmen und Entbehrungen, die nicht selten zu Ausgrenzungen führten. Heute dient Arbeit zwar noch immer der Sicherung der Lebensgrundlage, ist jedoch zunehmend entkoppelt von…
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Existenzielle Leere: Zwischen Sehnsucht und Erfüllung
Lesedauer 7 MinutenExistenzielle Leere und kann sie überwunden werden? Die Leichtigkeit einer Kindheit ist bald verflogen. Jedenfalls ehe man sich ihrer bewusst wird. Bevor man sie nämlich zu schätzen versteht, ist man bereits weit darüber hinausgewachsen. Aber auch wenn die Probleme der Kindheit aus der Perspektive der Großen klein und unwichtig erscheinen, sind sie aus der Sicht eines Kindes groß genug. Bereits früh zeigt sich die Unerfülltheit der menschlichen Existenz in den ersten Momenten der Enttäuschung, wenn Wünsche unerfüllt bleiben oder wenn die Grenzen der eigenen Möglichkeiten erkannt werden. In der Jugend dann reizen die Sinne und die Suche nach neuen Erfahrungen und Abenteuern schreibt den Lebenslauf. Aber irgendwann merken…
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Gegenwärtigkeit: Schweigen und Sein – die Flüchtigkeit des Moments
Lesedauer 3 MinutenGegenwärtigkeit: Schweigen und Sein – die Flüchtigkeit des Moments jenseits von Denken und Sprache Nachdem Ihnen der Titel zu diesem Beitrag angezeigt wurde, haben Sie sich bestimmt gefragt, ob Sie weiterscrollen oder ob Sie weiterlesen wollen. Ein solcher Gedanke, der darüber entscheidet, ob Sie beabsichtigen dieses oder jenes zu tun, hat immer eine zeitliche Präferenz. In diesem Fall, ist er in die Zukunft gerichtet. Ein Plan etwa, oder ein Vorhaben, eine Absicht etwas bestimmtes zu tun. An diese erste Überlegung, schließt sich vielleicht gleich an, dass Sie sich daran erinnern, vor einiger Zeit, einen interessanten Artikel über „Gegenwärtigkeit“ gelesen zu haben und weil dieses Thema Ihr Interesse geweckt…
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Was ist Sinn? Eine existenzphilosophische Betrachtung
Lesedauer 5 MinutenDie Suche nach Sinn gehört zu den grundlegendsten Fragen der menschlichen Existenz. Sie zieht sich durch die Geschichte der Philosophie, Religion und Kunst und ist doch zutiefst persönlich. Was bedeutet es, dass etwas „Sinn erzeugt“? Woher kommt dieses Gefühl, dass etwas bedeutsam ist – oder eben nicht? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, beginnen wir mit einem radikalen Gedankenexperiment: Stellen wir uns dazu vor, wir existieren völlig isoliert. Keine Menschen, keine Umwelt, keine Interaktion – nur wir, allein, in einem Zustand vollständiger Abgeschiedenheit. Kann eine solche Existenz Sinn ergeben? Intuitiv würde man direkt sagen: nein. Isolation in dieser radikalen Form erscheint sinnlos. Es fehlt etwas Wesentliches…
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Kierkegaard: Wiederholung und Erinnerung
Lesedauer 7 MinutenKierkegaard: Gefangen in der Struktur von Wiederholung und Erinnerung „Wiederholung und Erinnerung sind dieselbe Bewegung, nur in entgegengesetzter Richtung, denn was da erinnert wird, ist gewesen, wird nach rückwärts wiederholt, während hingegen die eigentliche Wiederholung nach vorwärts erinnert.“Sören Kierkegaard Oft heißt es, wir sollten im Moment leben. Aber können wir das wirklich? Kierkegaard hatte seine Zweifel. Er sah den Menschen als ein denkendes Wesen, gefangen zwischen Wiederholung und Erinnerung. So entgleitet ihm der Augenblick immer wieder: Statt die Gegenwart zu erleben, kehrt er in Gedanken in die Vergangenheit zurück oder projiziert sich in die Zukunft. Was bleibt dann vom Moment? Wir klammern uns an das Vergangene und hoffen…
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Vergnügen
Lesedauer 2 Minuten„Vergnügen. Es scheint so leicht, so harmlos, so ungezwungen und unverbindlich. Und doch ist da etwas Fauliges an dieser Leichtigkeit. Es ist wie ein billiger Zaubertrick, der uns ablenkt, uns betäubt, während die Zeit leise verrinnt. Sieh doch, wie schnell das Lachen verfliegt, sieh, wie schnell die Vergnügung vorüber ist, als hätte sie nie existiert. Ein kurzer Moment der Freude, der nichts hinterlässt als die Leere, die sie eigentlich verdecken wollte. Ein Hohlraum, den wir unweigerlich füllen müssen – erneut. Und erneut. Und erneut und so ins Unendliche. Sieh Dich doch einmal um! Das Vergnügen hat sich ausgebreitet wie Gestank. Dabei verspricht es Sinn zu stiften. Aber das…