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Das Elendorhythmische Kalkül – Eine Anthropologie des Elends
Lesedauer 4 MinutenDie Elenden sollen essen. So lässt es Bach singen. Aber elendig sind wir alle. Denn elend ist nicht nur der Hungernde. Elend ist, wer isst. Wer kauen, schlucken, verdauen muss. Wer an seinen Leib gefesselt ist, wer dem Rhythmus der banalen Notwendigkeiten nicht entkommt. Der Mensch träumt von Freiheit, von Geist, von Ewigkeit. Er schreibt Bücher, predigt Tugend, spricht von Schönheit und Moral. Aber was ist das Erste, was er morgens tut? Er steckt sich etwas in den Mund und scheidet aus. Und was ist das Letzte, bevor er schläft? Er frisst, als wäre die Nacht eine Entbehrung. So hoch er sich auch erhebt, am Ende bleibt eine…
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Mensch als Mängelwesen: Arnold Gehlens Anthropologie
Lesedauer 5 MinutenDer Mensch als Mängelwesen: Arnold Gehlens philosophische Anthropologie Es klingt zunächst alles andere als optimistisch. Denn der deutsche Philosoph, Anthropologe und Soziologe Arnold Gehlen (1904-1976) beschreibt den Menschen als ein „Mängelwesen“ der diese Mängel erst durch die Ausprägung von Kultur zu kompensieren vermag. Dies Idee bildet den geistigen Unterbau seiner anthropologischen Philosophie und bietet zugleich eine durchaus interessante wenn auch pessimistische Perspektive auf das menschliche Dasein. Menschliche Mängel Gehlens zentrale These geht zunächst vom Menschen als ein „Mängelwesen“ aus. Mängel sieht Gehlen vor allem in der menschlichen Morphologie und der Ontogenese. Er bezeichnet den Menschen als unangepasst, unspezialisiert und unterentwickelt gegenüber anderen Tieren. Gehlen zufolge fehlt es dem…