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Was ist Sinn? Eine existenzphilosophische Betrachtung
Lesedauer 5 MinutenDie Suche nach Sinn gehört zu den grundlegendsten Fragen der menschlichen Existenz. Sie zieht sich durch die Geschichte der Philosophie, Religion und Kunst und ist doch zutiefst persönlich. Was bedeutet es, dass etwas „Sinn ergibt“? Woher kommt dieses Gefühl, dass etwas bedeutsam ist – oder eben nicht? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, beginnen wir mit einem radikalen Gedankenexperiment: Stellen wir uns dazu vor, wir existieren völlig isoliert. Keine Menschen, keine Umwelt, keine Interaktion – nur wir, allein, in einem Zustand vollständiger Abgeschiedenheit. Kann eine solche Existenz Sinn ergeben? Intuitiv würde man direkt sagen: nein. Isolation in dieser radikalen Form erscheint sinnlos. Es fehlt etwas Wesentliches…
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Kierkegaard: Wiederholung und Erinnerung
Lesedauer 7 MinutenKierkegaard: Gefangen in der Struktur von Wiederholung und Erinnerung „Wiederholung und Erinnerung sind dieselbe Bewegung, nur in entgegengesetzter Richtung, denn was da erinnert wird, ist gewesen, wird nach rückwärts wiederholt, während hingegen die eigentliche Wiederholung nach vorwärts erinnert.“Sören Kierkegaard Oft heißt es, wir sollten im Moment leben. Aber können wir das wirklich? Kierkegaard hatte seine Zweifel. Er sah den Menschen als ein denkendes Wesen, gefangen zwischen Wiederholung und Erinnerung. So entgleitet ihm der Augenblick immer wieder: Statt die Gegenwart zu erleben, kehrt er in Gedanken in die Vergangenheit zurück oder projiziert sich in die Zukunft. Was bleibt dann vom Moment? Wir klammern uns an das Vergangene und hoffen…
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Der Moment: „Gegenwärtigkeit“ in Existenzialismus, Stoizismus und Achtsamkeit
Lesedauer 8 MinutenDie Tiefe des Moments und warum wir uns nicht zu sehr um die Zukunft sorgen sollten „Ich habe in meinem Leben viele Katastrophen erlitten, einige davon sind sogar eingetreten.“ Mark Twain Dieses ironische Zitat von Mark Twain verdeutlicht eine interessante menschliche Neigung – die Tendenz nämlich, sich intensiv mit Sorgen über die Zukunft zu beschäftigen, selbst wenn viele der Befürchtungen in Wirklichkeit nie eintreten werden. Gerade in dieser heutigen, sich schnell wandelnden Zeit, in der auch die Zukunft immer unsicherer erscheint ist es ein humorvoller aber zugleich auch mahnender Hinweis. Zu dem Gefühl einer unsicheren Zukunft, gesellt sich ein scheinbar grenzenlos erscheinender Horizont an Möglichkeiten, der uns fortwährend…
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Selbstwerdung und Authentizität
Lesedauer 8 MinutenSelbstwerdung und Authentizität: Ein Blick auf Kierkegaards Stadien des Lebens im Zeitalter des Digitalen „Wer ästhetisch lebt, der erwartet alles von außen. Daher die krankhafte Angst, mit der viele Menschen von dem Schrecklichen sprechen, dass man seinen Platz in der Welt nicht erlangt habe (…), eine solche Angst deutet stets darauf hin, dass ein Mensch alles vom Platz erwartet, nichts von sich.“ Sören Kierkegaard Dieses Zitat des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard ist nunmehr rund 175 Jahre alt, könnte aber relevanter kaum sein. Es ist eng mit dem Konzept des „Selbst“ in Kierkegaards Philosophie verknüpft. Die Entwicklung des „Selbst“ ist ein zentraler Begriff bei Kierkegaard und beschreibt einen Prozess…
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Die Bedeutung der „Wahl“ für ein authentisches Leben
Lesedauer 7 MinutenIn der Existenzphilosophie Kierkegaards ist die „Wahl“ ein zentrales Element menschlichen Daseins. Ihre Bedeutung erstreckt sich weit über die alltäglichen Entscheidungen des Lebens, die oftmals determiniert, emotional oder aus direkten Impulsen entstehen. Für Kierkegaard war die „Wahl“ Ausdruck menschlicher Freiheit. Sie ist eng verknüpft mit der Idee des „Entwerfens“ unseres eigenen Lebens, einer aktiven Gestaltung und Bestimmung unseres Daseins jenseits äußerer Determinanten und Zufälligkeiten. Dieser Essay ist eine Reflexion über den Begriff der „Wahl“ im Hinblick auf das Streben nach einem authentischen Leben und in Anlehnung an Kierkegaards Philosophie. Wie jedes philosophische Konzept kann auch dieses kontrovers gesehen werden, doch es lädt vor allem zur persönlichen Reflexion ein. Was…
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Die Wiederholung
Lesedauer 4 Minuten„Wiederholung und Erinnerung sind dieselbe Bewegung, nur in entgegengesetzter Richtung. Denn was da erinnert wird, ist gewesen, wird nach rückwärts wiederholt, wohingegen die eigentliche Wiederholung nach vorwärts erinnert.“ Sören Kierkegaard Wer ist nicht schon einmal diesen Worten begegnet: „das müssen wir unbedingt wiederholen“ oder „lass uns das einmal wiederholen“. In Aussagen wie diesen schwelt die Sehnsucht, jene kostbaren Momente die unser Innerstes zutiefst berührten, wieder aufleben zu lassen, sie noch einmal zu durchleben. Vielleicht war es ein ausgelassener Abend mit Freunden, ein inspirierendes Gespräch, ein magischer Sonnenuntergang, der den Himmel in unvergessliche Farben tauchte oder ein romantischer Abend, in dem sich die Sterne in den Augen eines geliebten…