-
Epikur: „Lebensfreude geht durch den Magen“
Lesedauer 4 Minuten „Lebensfreude geht durch den Magen“ – Die epikureische Ethik und die Kunst des Genießens „Lebensfreude geht durch den Magen“ – bei Epikur eine zutreffende Weisheit, auch wenn sie nicht zu üppigen Gelagen verleiten sollte. Epikur lehrte, dass einfache Freuden wie Essen und Freundschaft nicht nur das Herz, sondern auch die Seele nähren. Aber dieser Satz sollte nicht missverstanden werden, denn Epikur steht nicht für das ausschweifende Mahl, als vielmehr für eine Ethik der Mäßigung. Seine Philosophie, die Lust als Weg zur Lebensfreude sieht, bietet eine interessante Perspektive darauf, wie wir unser Leben gestalten können. Durch die Befriedigung grundlegender Bedürfnisse und den Genuss des Augenblicks, zeigt Epikur, dass…
-
Mäßigung: Meden agan – die Vermeidung von Übermaß
Lesedauer 6 Minuten „Meden agan“ oder die Vermeidung von Übermaß und was das alles mit persönlichem Glück zu tun hat Aufforderungen wie „halte Maß“ oder „halte die goldene Mitte ein“ mögen banal oder sogar abgedroschen klingen. Doch hinter diesen scheinbar simplen Imperativen verbirgt sich eine tiefgründige Philosophie. Denn so besserwisserisch wie das auch anmutet, liegt in diesen Aussagen eine 2500 Jahre alte Weisheit. Die Zauberformel lautet „Meden agan“ was so viel bedeutet wie „nichts zu viel“ oder „nichts im Übermaß“. Dahinter liegt die Idee der „Mäßigung“ oder des „Maßhaltens“ als eine Haltung, ein Verhältnis oder genauer, ein Selbstverhältnis. Was das aber alles mit persönlichem Glück zu tun hat, schauen wir…
-
Rechtsphilosophie: Woher kommt das Recht?
Lesedauer 3 Minuten Prolog zur Blogreihe: Woher kommt das Recht? Eine Welt ohne Rechtsnormen erscheint für uns undenkbar, ist das Recht doch eng mit der Konstruktion des modernen Staates verbunden, wie wir ihn alle kennen. Der Begriff des Rechtsstaates betont die fundamentale Rolle, die Rechtsnormen in der Strukturierung staatlicher Autorität spielen. Er verdeutlicht, dass der Staat in seinen Handlungen durch das Recht gebunden und limitiert ist, was essentiell für die Aufrechterhaltung von Gerechtigkeit und Rechtsordnung ist. In jedem Aspekt unseres Lebens begegnen wir den Manifestationen des Rechts: Es regelt alles von Eigentumsrechten bis hin zu persönlichen Freiheiten und legt die Grundlagen für soziale und wirtschaftliche Interaktionen. Doch bei all dieser…
-
„Zutrauen“: Die unsichtbare Kraft hinter persönlichem Wachstum
Lesedauer 5 Minuten „Zutrauen“: Die unsichtbare Kraft hinter persönlichem Wachstum Die kleine Anna ist ein wildes Ding. Mit ihren 3 Jahren ist sie fasziniert von den unzähligen Eindrücken dieser Welt. Sie möchte am liebsten alles ausprobieren, alles anfassen, alles erkunden aber was sie am meisten möchte: alles „selber“ machen. Ob es darum geht, die höchsten Gipfel des heimischen Spielplatzes zu erklimmen oder das kühle Wasser des nahen Baches mit vollen Händen zu schöpfen, Anna zögert nur selten. Ihre Welt scheint wie ein endloses Abenteuer, getrieben von einer unersättlichen Neugier und einem schier unbändigen Drang, die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Doch hinter jedem dieser kleinen Abenteuer steht eine besondere Kraft:…
-
Kierkegaard und das „Geschwätz“: Unauthentische Kommunikation
Lesedauer 6 Minuten Unauthentische Kommunikation: Kierkegaard und das „Geschwätz“ Kopenhagen in den 1830er Jahren. Eine Stadt wie ein Gemälde. Volle Gassen und lebhafte Marktplätze prägten das Stadtbild dieses traditionsreichen Handelszentrums. In dieser pulsierenden Stadt, die sich zwischen Tradition und Fortschritt bewegte, begann der junge Sören Kierkegaard seine endlose Suche nach der Bedeutung des individuellen Lebens. Er war bekannt dafür, als Beobachter und Zuhörer durch die Straßen zu ziehen. Was er dort erlebte, hielt er oft in Tagebüchern fest. Eine Sache, die ihm dabei auffiel, war das „Geschwätz“ der Leute. Dieses „Geschwätz“, ein ununterbrochenes Strömen oberflächlicher Konversationen, die kaum persönliche oder tiefgründige Themen berühren und so die Einzigartigkeit jedes Einzelnen vernachlässigen,…
-
Aristoteles Ethik: Zeitlose Einsichten für die moderne Welt
Lesedauer 7 Minuten Nikomachische Ethik – Zeitlose Einsichten für die moderne Welt Warum sollten wir uns heute noch mit einer Ethik beschäftigen, die fast 2.500 Jahre alt ist? Die Antwort liegt in der zeitlosen Relevanz der zugrunde liegenden Fragen. Aristoteles diskutiert in der Nikomachischen Ethik zentrale Konzepte wie Tugend, das Gute und Gerechtigkeit – Themen, die universell sind und grundlegende Fragen ansprechen, die in jeder Gesellschaft und zu jeder Zeit von Bedeutung sind. Auch heute streben Menschen danach, ein gutes und erfülltes Leben zu führen. Aristoteles‘ Überlegungen zur Ethik bieten daher wertvolle Einsichten, die uns dabei helfen können, dieses Ziel zu erreichen. Aristoteles Ethik: Das Streben nach Glück Auch wenn…
-
Freiheit im Stoizismus
Lesedauer 5 Minuten Freiheit im Stoizismus – Eine Paradoxie zwischen Freiheit und Determination „Der Stoiker ist auf dem Throne so in den Fesseln frei“ Der Stoizismus und die Freiheit ist eine paradoxe Angelegenheit. Das Bild des Stoikers, der gleichermaßen auf dem Thron und in den Fesseln Freiheit verkörpert, fängt das Wesentliche einer tiefen philosophischen Auseinandersetzung ein: Wie kann man in einer Welt, die von unveränderlichen Gesetzen und einer vorbestimmten Ordnung dominiert wird, wahrhaftig frei sein? Die Antwort der Stoiker auf diese Frage ist ebenso faszinierend und unerwartet, wie komplex. Freiheit, in seiner weitreichendsten Interpretation, bedeutet mehr als nur politische Zugehörigkeit oder die Freiheit der Bewegung innerhalb einer Gemeinschaft. Von der…
-
„Räume“: Die Realität als Hyper-Raum
Lesedauer 10 Minuten Was fällt Ihnen ein, wenn Sie an „Räume“ denken? Es wird wohl davon abhängen, was Ihre Präferenz für diesen Begriff ist. Vielleicht denken Sie an einen leeren Raum, eine blanke Fläche, die darauf wartet, mit Leben gefüllt zu werden. Möglicherweise stellen Sie sich auch einen funktionalen Raum vor, einen Ort der Arbeit und Produktivität, oder einen Rückzugsort, der Ruhe und Entspannung bietet, vielleicht aber auch den weiten kosmischen Raum. Jedenfalls scheint sich bei näherem Hinsehen, eine überwältigende Zahl möglicher Räume zu zeigen, seien sie physisch oder metaphorisch. Bei tieferer Betrachtung jedoch offenbart sich dabei etwas fast schon mystisches, das diesen Begriff umfasst. Betrachten wir dazu zunächst den…
-
Mythen der Moderne: Mit Superhelden gegen den Nihilismus
Lesedauer 7 Minuten In einer Zeit, in der die großen Erzählungen zu verblassen scheinen und die Suche nach Sinn immer mehr zu einer persönlichen Herausforderung wird, erheben sich Figuren, die sowohl Inspiration als auch Trost bieten. Sie kommen nicht aus philosophischen Texten oder spirituellen Lehren, sondern aus einer Welt, die von Fantasie und realen Problemen geprägt ist: die Welt der Superhelden. Diese ikonischen Gestalten sind bekannt für ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten, ihr unerschütterliches Engagement für Gerechtigkeit und sie dienen nicht nur der Unterhaltung. Zu einer Zeit, die von Unsicherheit und einem zunehmenden Gefühl der Ziellosigkeit erfasst wird – ein Zustand, den Nietzsche mit seinem berühmten Ausspruch vom „Tod Gottes“ vorwegnahm –…
-
Nihilismus: Die Entmystifizierung der Welt
Lesedauer 8 Minuten Die Entmystifizierung der Welt: Ein Blick auf den Nihilismus Auf den Punkt gebracht, vertritt der Nihilismus die Auffassung, dass die Welt inhärent bedeutungslos ist. Für menschliche Verhältnisse klingt das trostlos, denn es liegt in unserer Natur, in allem Bedeutungen zu suchen und Werte zuzuschreiben, um unserer Existenz Sinn und Richtung zu geben. Stimmt der Nihilismus, dann hat im Universum nichts von sich aus Bedeutung. Das heißt, weder der Mensch, andere Tiere, unsere Erde, noch die Sterne des beeindruckenden Nachthimmels besitzen eine ihnen innewohnende, objektive Bedeutung. Alles, was wir kennen, von den Großtaten der Geschichte bis zu den alltäglichen Begebenheiten, wird dann zur Belanglosigkeit in einem gleichgültigen Universum,…